Fragen Sie einen Sommelier oder einen passionierten Weinkenner, welche Weinregion ihn wirklich begeistert, und die Chancen stehen gut, dass Sie eine unerwartete Antwort erhalten: Jura. Diese neblige, weniger bekannte Region im Osten Frankreichs ist zu einem Kultfavoriten unter Weinliebhabern weltweit geworden.
Aber was genau ist es am Jura-Wein, das eine solche Besessenheit hervorruft?
Eine unscheinbare Region mit einer hochkarätigen Weinszene
Eingebettet zwischen Burgund und der Schweiz, ist der Jura jahrzehntelang unter dem Radar geblieben. Doch anstatt Trends hinterherzujagen, haben die Winzer des Jura eine einzigartige Identität geschaffen, die in Authentizität, Tradition und ein bisschen wilder Kreativität verwurzelt ist.
Die meisten Erzeuger hier sind Kleinbetriebe, und viele bewirtschaften ihre Felder biologisch oder biodynamisch. Im Keller ist minimale Intervention die Regel – natürliche Gärung, wenig bis keine Filtration und geringer Schwefeleinsatz. Das Ergebnis? Weine, die ihr Terroir mit erstaunlicher Klarheit und Charakter widerspiegeln. Sie sind lebendig, ursprünglich und oft herrlich eigenwillig.
Oxidativer Ausbau und seltene Rebsorten
Einer der markantesten Stile aus dem Jura ist der oxidative Weißwein, bekannt als Vin Jaune (gelber Wein). Unter einer Hefeschicht in Fässern gereift, die nicht aufgefüllt werden, entwickelt er komplexe, nussige und sherryähnliche Aromen. Es ist kein gewöhnlicher Chardonnay – und genau das ist der Grund, warum Sammler und Kenner davon fasziniert sind.
Der Jura produziert auch frische, mineralische Weißweine aus Savagnin und leichte, erdige Rotweine aus heimischen Sorten wie Trousseau und Poulsard. Hinzu kommen einige der preisgünstigsten Schaumweine Frankreichs – Crémant du Jura – und es wird klar, warum der Jura ein Spielplatz für abenteuerlustige Gaumen ist.
Minimalistische Weine mit maximaler Wirkung
Der Jura ist so etwas wie ein Vorreiter der Naturweinbewegung geworden. Dies sind Weine, die oft unfiltriert, ungeschönt und mit natürlichen Hefen vergoren werden. Sie können trüb, wild und etwas unberechenbar sein – aber das ist Teil ihres Reizes. Sie sind nicht für den Massenmarkt konzipiert. Sie sind für Menschen gemacht, die Weine mit Seele lieben.
Für Weinliebhaber, die überpolierte Industrieweine leid sind, bietet der Jura etwas Echtes und Ursprüngliches – wie das Trinken eines Stücks der Landschaft selbst.
Nischenhaft, herausfordernd – und absolut süchtig machend
Die Liebe zum Jura-Wein entsteht meist nicht beim ersten Schluck. Diese Weine können herausfordernd sein und passen selten in das Mainstream-Muster. Aber das ist auch das Schöne daran. Sie regen zur Neugier, Entdeckung und sogar zu ein wenig Demut an.
Und vielleicht ist das das Geheimnis: Jura-Weine sind nicht für jedermann. Sie sind für diejenigen, die Entdeckungen, Authentizität und eine tiefe Verbindung zum Ort suchen. Für diejenigen, die lieber einen Wein mit einer Geschichte trinken als ein schickes Etikett.



























